Alte Fotos von früher
Sie können einen Blick in die alten Fotoalben von Ladenbesitzern werfen und einen Schatz an Fotos und Ansichtskarten von der Einrichtung oder den Schaufenstern der Geschäftsgebäude entdecken. Mehr als einmal posiert der Ladenbesitzer stolz mit seinen Angestellten oder seiner Familie vor oder im Geschäft. Es war früher nicht so selbstverständlich, ein Geschäft zu fotografieren, wie heute im digitalen Zeitalter. Damals wurde ein Foto aus einem bestimmten Anlass gemacht, beispielsweise um einen Preis zu feiern, für den Laden zu werben, einen Umbau zu dokumentieren oder den persönlichen Service hervorzuheben usw. Alle diese Fotos sind Zeugen fast verflogener Erinnerungen.
Neue Fotoserie von Sanne De Wilde
Sanne De Wilde hat sich von den Fotos und Ansichtskarten zu einer neuen Fotoserie inspirieren lassen. Entstanden ist eine bunte und zeitgenössische Fortsetzung der alten Sammlungen. Sanne De Wilde denkt anhand ihrer Fotos über die visuellen Informationen nach, die alte und neue Bilder unbewusst vermitteln. Sie werden mehr über die Lebensmittel und die bunten Verpackungen, die Präsentation der Ware, die Ladeneinrichtung, aber auch die Gerüche und Geschmäcker entdecken, die für einen Tante-Emma-Laden so typisch sind.
Hier, bitte bedienen Sie sich: selbstgemachter Fischsalat, hausgemachter Marmorkuchen, frische Piroggen und Pflaumen in Schokolade, Feta und Oliven, geröstete Samen, eine Kräutermischung und ein marokkanischer Lippenstift. „Guten Tag, bitte schön. Vielen Dank, auf Wiedersehen!” Alte Fotos an der Wand, verblasst, eingerahmt, eine Blumentapete, neue Plakate an der Wand, glänzend, shiny, frisch gestrichen. (Sanne De Wilde, 2016)
Sanne De Wilde rückt auf ihren Fotos die Ladenbesitzer in den Mittelpunkt. Sie bilden den Kern des Geschäfts, sie sind das Gesicht ihres Ladens.
Die Geschichte spielt sich in unseren Köpfen ab, sie liegt uns auf der Zunge. Ich durfte durch die Zeit reisen, durch Menschen, Häuser, Dörfer, die Stadt. Das Gesicht des Ladenbesitzers in Antwerpen, Merksem, Berendrecht, Deurne, … aufzeichnen. Ein Gesicht von damals und heute. Ein belgisches Gesicht, dessen Wangen immer mehr Farbe bekommen. Es sieht gesund aus. Aber es schaut manchmal auch ein wenig melancholisch drein. Die Augen blicken quer durch die Gegenwart in die Vergangenheit. Die Nase schnüffelt den Geruch von Blutwurst, Erbsensuppe und Sülze. Der Mund kostet die Geschichten, sie schmecken noch genauso wie früher. Das Gesicht lebt auf und lächelt, wenn ich auf den Auslöser drücke und die Geschichte ins Gesicht blitze. (Sanne De Wilde, 2016)
Laden und Ladenbesitzer
Es ist oft schwierig den Ladenbesitzer von seinem Laden zu unterscheiden. Um diese Erkenntnis hervorzuheben, arbeitete Sanne in Form von Doppelporträts. Auf dem einen Foto posiert der Ladenbesitzer in seinem (manchmal ehemaligen) Laden und schaut mit einem strahlenden Lächeln in die Linse, auf dem anderen hält er sich Ware oder einen Gegenstand vors Gesicht. Dann gleitet Ihr Blick an dem Verkäufer vorbei und entdeckt das Produkt, den Laden, die Verkaufsgewohnheiten. Auf diese Weise wird das Doppelporträt zu einem inhaltsreichen dokumentarischen Foto.
Da es ein Gesicht von allen und jedem ist, beschloss ich, dem Betrachter ein Stück des Ladens in die Augen schauen zu lassen. Weil der Mensch der Laden ist und der Laden der Mensch. Weil sie alle zusammen Läden waren und sind. Wenn man das Gesicht nicht sieht, wird der Laden das Gesicht: in jedem Detail, in den Gerüchen und Farben, mit seiner eigenen Spezialität. Das Gesicht versteckt sich hinter dem Greifbaren, das vom Laden übrig bleibt. Fotos, ein ausgestopfter Stierkopf, eine Backform aus Zinn, Weihnachtstorten, Oliven und Datteln, Äpfel und Birnen, Wurstbrötchen und Apfeltaschen, Pasta, die gerade getrocknet wird. (Sanne De Wilde, 2016)
Besucherinformationen
Der Laden um die Ecke
• Ab 19. April 2016
• MAS-Boulevard
• Eintritt frei
Öffnungszeiten
• Vom 1.11. bis 31.3.: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 22 Uhr.
• Vom 1.4. bis 31.10.: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 24 Uhr