Direkt zum Inhalt

Zunftkette aus einer St. Georgsgilde

Königliche Halskette

Zunftbrechen einer St.-Georgs-Zunft
Schöpfer unbekannt
Deutschland (Westfalen) oder nördliche Niederlande, 15. Jahrhunderts
Getriebenes und vergoldetes Silber und Gold
MAS, AV.4699
Gekauft von der Familie Osterrieth, 1930

Das MAS bewahrt eine Vielzahl wichtiger Silberwaren auf. Dazu gehört das so genannte Zunftsilber mit Objekten aus dem Milieu der Zünfte. Diese Halskette, ein Zunftbruch, stammt von einer deutschen oder nordholländischen Schützengilde mit dem Heiligen Georg als Schutzpatron.

Eine St.-Georgs-Gilde war eine bewaffnete Bürgergarde, die für die Sicherheit in einer Stadt sorgte. Diese Zünfte waren auch gesellschaftliche Vereine, die das Armbrustschießen praktizierten. Es gab sie vom Mittelalter bis zur Französischen Revolution. Auch in Antwerpen gab es eine sehr alte St.-Georgs-Gilde, neben fünf anderen bewaffneten Gilden.

Bei den Zusammenkünften einer Schützengilde wurde viel Wert auf die äußere Erscheinung gelegt. So zum Beispiel dieser großer Bruch, eine Festkette mit zwanzig Gliedern und darunter ein Medaillon, ein Brustpanzer, ein gekrönter Vogel und Schilde. Bei Festlichkeiten trug der „König der Gilde“ eine solche Kette um den Hals. König wurde man, wenn man den Wettbewerb im Vogelschießen gewann. Dann musste man auf eigene Kosten einen silbernen Schild an der Bremse anbringen. Wer dreimal den Hauptvogel schoss, wurde Kaiser.

Jedes Glied hast ein Burgunder Feuerstahl: zwei gekreuzte Pfeile, eingerahmt von Zweigen und Distelblättern.

An der Zunftbrechung hängt ein Medaillon aus durchbrochenen Blättern mit einer floralen Rosette in der Mitte und einer Statuette des Heiligen Christophorus an der Spitze.

Unter dem Medaillon hängt eine konkav gewölbte Brustplatte mit zwei Figuren auf einem Sockel: der Heilige Georg, der den Drachen tötet, und eine gekrönte Figur in einem langen Gewand. Zwischen den beiden Sockeln befindet sich ein emaillierter gotischer Schild mit einem Löwen.

Darunter hängt ein gekrönter Vogel (Papagei) mit ausgebreiteten Flügeln. Er steht auf einem Zweig.

An dem Vogel sind angebracht: ein leeres Schild, ein Schild mit einem Wappen, das aus zwei Zinnen, einem Handbogen und einer Luntenkanone in Miniaturform besteht, und ein Medaillon, das einen geschnitzten und gemeißelten Heiligen Georg im Kampf mit dem Drachen zu Pferd zeigt. Die Rückseite enthält in einem quadratischen Schild die Inschrift PS.

Aus: Sitzungsberichte des Verwaltungsausschusses des Museum van Oudheden - 1910 - 1938

Aus dem Bericht geht hervor, dass am 12. Dezember 1930 eine Sondersitzung des Museumsausschusses über den Kauf dieses Objekts von der Familie Osterrieth stattfand. Kaufpreis: 75.000 Franken (heute etwa 1750 Euro). Der Kauf wurde auch in der schriftlichen Presse angekündigt.

Siehe auch

Meisterwerke Flämischer Gemeinschaft

Flandern verfügt über eine großartige Sammlung von Kulturgütern. Auf der Grundlage des 'Meisterwerk-Dekrets' wurde eine Liste mit seltenen und unverzichtbaren Objekten erstellt. Einige von ihnen bewahren wir im MAS auf.

Abonnieren Sie unseren Newsletter